SIE HABEN FRAGEN ZUM DOLMETSCHEN? WIR HABEN DIE ANTWORTEN:
Mit Dolmetschern haben die meisten Menschen nur selten zu tun. Viele Konzepte und Begriffe können verwirrend sein, und gleichzeitig macht unser Beruf viele Menschen neugierig. Wie geht das? Wie macht man das? Wir haben einige der häufigsten Fragen und Antworten hier zusammengetragen.
Dolmetscharten
Vereinfacht dargestellt: Dolmetscherinnen reden, Übersetzerinnen schreiben. Dolmetscherinnen und Gebärdendolmetscherinnen übertragen also das gesprochene Wort, zum Beispiel in Reden, Vorträgen oder Gesprächen. Übersetzerinnen übertragen das geschriebene Wort, wie z.B. in Bedienungsanleitungen, Büchern oder Blogbeiträgen.
Es gibt verschiedene Arten des Dolmetschens, die je nach Setting eingesetzt werden. Je nach Veranstaltung eignet sich ein Modus besser als der andere. Grundsätzlich unterschieden wir zwischen Simultandolmetschen und Konsekutivdolmetschen. Simultan heißt, wir sprechen gleichzeitig mit dem Originalrender. Konsekutiv heißt, wir wechseln uns mit der Originalrednerin ab.
Für Simultandolmetschen wird fast immer Technik benötigt, angefangen bei Mikrofonen und Kopfhörern. Eine Sonderform ohne Technik ist das Flüsterdolmetschen. Hier sitzt oder steht die Dolmetscherin dicht bei maximal zwei Zuhörern und flüstert ihnen die Verdolmetschung ins Ohr.
Konsekutivdolmetschen kommt oft bei Festreden oder Ansprachen vor größeren Menschengruppen zum Einsatz. Eine Sonderform des Konsekutivdolmetschens ist das Verhandlungsdolmetschen oder Gesprächsdolmetschen. Hier sind mehrere Personen mit deutlich kürzeren Redebeiträgen beteiligt.
Beim Simultandolmetschen werden Vorträge oder Reden in Echtzeit übertragen. Die Dolmetscherinnen hören der Rednerin zu und verdolmetschen zeitgleich den Inhalt für die Zuhörenden. In den meisten Fällen sitzen die Dolmetscherinnen dabei in einer Dolmetschkabine. Typische Anlässe für Simultandolmetschen sind Kongresse, Symposien, Fachvorträge, Schulungen, Konferenzen, EBR-Sitzungen oder Veranstaltungen mit mehr als zwei Sprachen. Umgangssprachlich spricht man auch von „Synchrondolmetschen“ oder „Simultanübersetzen“.
Das Flüsterdolmetschen ist eine Sonderform des Simultandolmetschens. Hierbei steht oder sitzt die Dolmetscherin hinter oder neben der Person, für die gedolmetscht wird, und flüstert dieser die Verdolmetschung ins Ohr. Alternativ wird eine Personenführungsanlage eingesetzt. Für die Zuhörenden ist es anstrengender, zwischen Originalton und Umgebungsgeräuschen die flüsternde Stimme herauszufiltern, andere Gäste fühlen sich vom Flüstern im Hintergrund oft gestört. Aus diesen Gründen kommt diese Sonderform nur bei kürzeren Abschnitten oder besonderen Situationen zum Einsatz.
Beim Konsekutivdolmetschen erfolgt die Verdolmetschung zeitversetzt, das heißt, die Dolmetscherinnen wechseln sich mit dem Originalredner ab. Die Länge der Abschnitte und das Timing von Pointen sollte mit Dolmetscherinnen und Dolmetscher gut abgestimtm werdne. Bei der Veranstaltungsplanung muss zusätzliche Zeit für die Verdolmetschung, Platz auf der Bühne und eventuell ein eigenes Mikrofon für die Dolmetscher eingeplant werden.
Das Verhandlungsdolmetschen ist eine Sonderform des Konsekutivdolmetschens. Hier werden kürzere Redebeiträge in Gesprächssituationen zeitversetzt in eine andere Sprache übertragen. Man spricht auch oft von Gesprächsdolmetschen. Wie beim klassichen Konsekutivdolmetschen wechseln sich Redner und Dolmetscher ab. Oft steht in diesen Terminen einiges auf dem Spiel, sodass Dolmetscher oft zusätzlich zum Fach- und Sprachwissen auch interkulturelle Kompetenz, Fingerspitzengefühl und Menschenkenntnis mitbringen müssen.
Konferenztechnik
Die Dolmetschkabine ist schallisoliert, so dass die Stimmen der Dolmetscherinnen das Veranstaltungsgeschehen nicht stören, keine Umgebungsgeräusche über die Kopfhörer bei den Zuhörenden ankommen und die Dolmetscherinnen in einer ruhigen Umgebung arbeiten können. Der Standard für Dolmetscherkabinen beinhaltet aber auch Vorgaben zu Beleuchtung, Belüftung und Sichtlinien, so dass auch Arbeits- und Gesundheitsschutz für die Dolmetscherinnen gewährleistet sind.
Ausgestattet sind die Kabinen mit standardisierter Übertragungstechnik, so dass der eingehende Ton hervorragendes Dolmetschen ermöglicht, der ausgehende Ton klar bei den Zuhörenden ankommt und das Gehör der Dolmetscherinnen vor Schäden geschützt ist.
Kabinen gibt es sowohl als mobile Mietkabinen wie auch als fest installierte Kabinen, zum Beispiel in Konferenz- und Kongresszentren.
Konferenztechnikerinnen und Konferenztechniker sind eigens dafür ausgebildet, die technischen Anlagen für das Simultandolmetschen aufzubauen, anzuschließen und zu konfigurieren. Während der Veranstaltung sorgen sie für hervorragende Tonqualität – für die Dolmetscherinnen und die Zuhörenden. Sie sind immer mit einem Ohr bei der Sache und für die Dolmetscherinnen unverzichtbare Partner bei der Arbeit.
Eine Personenführungsanlage (PFA) setzt sich zusammen aus einem Mikrofon und beliebig vielen Empfängern. Die Dolmetscherinnen sprechen in das Mikrofon und alle Zuhörenden mit Empfänger können der Verdolmetschung durch die Kopfhörer folgen, auch wenn sie nicht direkt danebenstehen. Diese mobile Lösung eignet sich besonders für Termine mit Ortswechseln wie Führungen oder Delegationsreisen.
Ja. Voraussetzung dafür ist eine Videokonferenzplattform mit entsprechender Dolmetschfunktion, fachlich kompetente Planung und Betreuung sowie eine hervorragende technische Ausstattung aller Teilnehmenden.
Ja. Wir empfehlen die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen, fachlich kompetenten Partner für hybride Veranstaltungsformate, der vom Studioaufbau über Tontechnik bis hin zu Hosting und Dolmetschereinbindung alle Aspekte abdeckt.
ORGANISATION UND BERATUNG
Den technischen Möglichkeiten sind hier keine Grenzen gesetzt. Für gängige westeuropäische Sprachen sind mit einigen Wochen Vorlauf meist gut passende Dolmetscher zu finden. Bei selteneren Sprachen empfehlen wir mehrere Monate Vorlauf, um entsprechende Teams zusammenzustellen. Bei Präsenz- wie auch bei Hybrid- und Onlineveranstaltungen steigen mit der Zahl der Sprachen der technische Aufwand, die Kosten und der Platzbedarf.
Nach vorheriger Absprache darf unsere Dolmetschleistung auch aufgezeichnet werden. Unser Urheberrecht an unserer Leistung ist nicht veräußerlich, aber Verwertungsrechte an unserer Leistung können wir Ihnen einräumen. Sprechen Sie uns gerne vor der Veranstaltung an. Alternativ bieten wir auch Voice-Over-Leistungen für eine Nachvertonung an.
Bei einer professionelle Verdolmetschung fallen Honorare für die Dolmetsch- und Organisationsleistungen an. Hinzu kommen je nach Veranstaltung Reisekosten, Spesen, Technikkosten oder Verwertungshonorare. Gerne erstellen wir Ihnen ein für Sie passendes Angebot.
Für diese Anlässe benötigen Sie eine beeidigte bzw. vereidigte Dolmetscherin. Für Anfragen in Englisch, Spanisch und Französisch können Sie sich gern direkt an uns wenden. Für andere Sprachen nutzen Sie bitte die Dolmetschersuche des BDÜ. Hier können Sie gezielt nach beeidigten Kolleginnen und Kollegen in Ihrer Nähe filtern.
DOLMETSCHER-AUSBILDUNG
Die meisten Dolmetscherinnen haben einen Abschluss als Diplom-Dolmetscherin oder einen Master of Arts Konferenzdolmetschen erworben. In Deutschland gibt es mehrere Institute, an denen man Konferenzdolmetschen studieren kann. Die renommiertesten sind:
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Technische Hochschule Köln
Praktika sind grundsätzlich möglich. Da wir als Dolmetscherinnen viel unterwegs sind und Praktikantinnen aus Gründen der Vertraulichkeit zu den meisten Einsätzen nicht mitnehmen dürfen, ist eine Betreuung jedoch schwer zu leisten. Wir bitten in jedem Fall um telefonische Kontaktaufnahme vor der Zusendung von Bewerbungsunterlagen.
SONSTIGE FRAGEN
Wir können uns auf Reisen in einer ganzen Reihe von Sprachen verständlich machen. Als Dolmetscherinnen arbeiten wir mit unseren jeweiligen Arbeitssprachen Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch.
Es gibt eine Reihe von Büchern und Filmen, in denen Dolmetscherinnen vorkommen.
Filme:
Charade (1963)
Der mit dem Wolf tanzt (1990)
Amistad – Das Sklavenschiff (1997)
Die Mumie (1999)
Lost in Translation (2003)
Die Dolmetscherin (2005)
Die Flüsterer, Doku (2005)
Der Dolmetscher (2018)
Bücher:
Javier Marias: Mein Herz so weiß
Richard W. Sonnenfeldt: Mehr als ein Leben
Pascal Mercier: Nachtzug nach Lissabon
Annette Hess: Das deutsche Haus
Paul Schmidt: Statist auf Diplomatischer Bühne 1923-45